Vor dem Hintergrund der zunehmenden Beschaffungsprobleme der Druckindustrie hat uTraxx die Buchungsprozesse so überarbeitet, dass Um- und Nachbuchungen schnell und einfach vorgenommen werden können.
Verlage und Druckereien haben ein Materialproblem: Der Nachschub an grafischem Papier stockt, die Preise explodieren. In der Situation füllen Druckereien ihre Lager, um lieferfähig zu bleiben. Weil Bestellungen aber gar nicht, nur teilweise, abweichend oder zu anderen Preisen geliefert werden, wirkt sich das auf die Buchungsprozesse aus. uTraxx hat auf die Herausforderung reagiert und die Bestell- und Materialbuchungsprozesse so umgestaltet, dass sie flexibel bleiben und ohne grossen Zusatzaufwand korrigiert werden können. Abweichende Rechnungen können leicht nachgebucht werden, die Kostenwahrheit über alle zwischenzeitlich getätigten Buchungen bleibt durchgängig erhalten.
Der mangelnde Nachschub an Papier hat vor allem einen Grund: Es fehlt an Altpapier – der Rohstoff macht 80% der Papierproduktion aus. Das Altpapier fliesst nicht mehr in den Kreislauf zurück, weil es zunehmend zur Produktion von Kartonmaterial eingesetzt wird. Das wiederum liegt daran, dass der Versandhandel seit der Coronapandemie boomt. Weil zudem Plastik, etwa für Essgeschirr, immer mehr durch Papier ersetzt wird, treibt das die Nachfrage nach dem Rohstoff Altpapier weiter hoch – die Preise sind entsprechend gestiegen. Gemäss PIX-Altpapier-Index beträgt der Anstieg seit Jahresbeginn circa 90%. Aktuell kostet eine Tonne Altpapier 185.73 Euro. Ebenfalls gestiegen – im Vergleich zum Vorjahr um 11.1% - ist der Weltmarktpreis für Zellstoff. Hier wirken sich stockende Lieferketten, hohe Energiekosten und steigende Inflationsraten negativ aus.
Hinzu kommt, dass die Papierindustrie die Produktion reduziert – so hat Stora Enso im dritten Quartal 21 ihre Werke Kvarnsveden in Schweden und Veitsiluoto in Finnland geschlossen. Gemäss Papierindustrieverband wurden 2019 bis 2021 europaweit Papierproduktionskapazitäten von rund sieben Millionen Tonnen stillgelegt oder auf die Produktion von Verpackungsmaterial umgestellt. Jährlich verbraucht die Papierindustrie ca. 85 Millionen Tonnen Papier. Davon machen grafische Papiere 21 Millionen Tonnen aus – 2011 waren es noch 37.5 Millionen Tonnen.
Zeitungsverleger reagieren auf den Papiermangel, indem sie die Umfänge reduzieren und/oder die Preise erhöhen. Gleichzeitig ist ihnen bewusst, dass wenn die Preise für Druckwaren weiter steigen, die Verbraucher dies irgendwann nicht mehr akzeptieren könnten. Das könnte die Abwanderung von Print-Konsumenten zu Onlineangeboten beschleunigen. «Wenn Verknappungen und Verteuerungen beim Papier weiter anhalten, wird dies den Trend zur Online-Kommunikation zwangsläufig weiter zuspitzen. Und dies wird sich dann zum Nachteil aller Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette auswirken», sagt Wolfgang Poppen, Präsident des deutschen Bundesverbands Druck und Medien. Der Verband fordert die Unternehmen des Papiergrosshandels und der Papierindustrie «dringend» auf, transparent und offen zu kommunizieren. Auf «grosses Unverständnis» stiessen Schreiben an Druckereien, die «zwar die vertraglichen Verpflichtungen zur Lieferung anerkennen, gleichzeitig aber die Käufer auf Rücktrittsrechte und Stornierungsmöglichkeiten hinweisen und im selben Atemzug neue Preise oder Lieferdaten diktieren» würden. Es gelte, Probleme im Dialog und partnerschaftlich zu lösen.
Der Bundesverband des Deutschen Papiergrosshandels (BVdDP) bewertet die aktuelle Lage auf dem Papiermarkt als «besorgniserregend» und liefert wenig Anlass zur Hoffnung. Es sei nicht damit zu rechnen, dass die von den Papierfabriken gelieferten Volumina deutlich steigen könnten und so eine Versorgung wieder im normalen Rahmen gesichert werden könne, konstatierte Stephan Krauss, Vorsitzender des BVdDP, Ende Oktober 21. «Dafür ist der Nachfrageüberhang zu gross.» Zum 1. Januar 2022 rechnet Krauss mit einer weiteren Preiserhöhung für Papiere. Eine baldige Entspannung auf dem Papiermarkt hält er für wenig wahrscheinlich – im Gegenteil erwartet er zumindest mittelfristig «deutlich weniger Planungssicherheit hinsichtlich Verfügbarkeit und Preis».
Autorin: Helga Kessler, Lead Communication uTraxx